5 Fakten zum Schweizer FinTech-Markt

Auch in diesem Jahr hat das Institute of Financial Services (IFZ) der Hochschule Luzern ihre Studie über den Schweizer FinTech-Markt veröffentlicht und gibt damit einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen dieser noch jungen Branche. Wir haben einen Blick in das 140 Seiten starke Papier geworfen und die interessantesten Fakten für Sie herausgesucht.


“FinTech” – Eine kurze Begriffsklärung

Da es weiterhin einer offiziellen Definition des Begriffs “FinTech” mangelt, beschreiben die Autoren der Studie den Begriff “FinTech” wie folgt:

“FinTech is defined as software solutions for innovative products, services, and processes in the financial industry, improving, complementing, and/ or disrupting existing offerings. Hence, FinTech companies are firms whose main activities, core competencies, and/or strategic focus lie in developing those solutions.”

Unterteilt wird der FinTech-Markt dabei in folgende Bereiche, in welchen die einzelnen Unternehmen aktiv sind:

  • Analytics

  • Banking Infrastructure

  • Deposit & Lending

  • Distributed Ledger Technology

  • Investment Management

  • Payment

Quelle: IFZ FinTech Study 2018

Fakt 1: Venture Capital Investitionen befinden sich auf Rekordniveau

Wie dem Swiss Venture Capital Report 2018 von Startupticker.ch zu entnehmen ist, wurde im Jahr 2017 ein Betrag von 938 Millionen Franken in 175 Finanzierungen in Schweizer Startups investiert.

Hauptprofiteur war dabei der FinTech-Sektor. In 68 Finanzierungsrunden wurden insgesamt 129.9 Millionen Franken an Wagniskapital eingesammelt, was einem 6-fachen Anstieg im Vergleich zum Jahr 2016 entspricht. Rund die Hälfte dieses Betrags wurde im Rahmen von Series-B Runden investiert.

Quelle: IFZ FinTech Study 2018

Darüber hinaus wurde zur Mitte des Jahres der Grundstein für den Swiss Entrepreneurs Foundation-Fond gelegt. Über diesen sollen insgesamt 500 Millionen Schweizer Franken bereitgestellt werden, um Schweizer Startups mit dem nötigen Kapital zu versorgen.

Neben der direkten Bereitstellung von Kapital, kommt auch Inkubatoren und Akzeleratoren eine zunehmende Bedeutung zu, insbesondere in Hinblick auf die Beratung und den Wissenstransfer bei Fragen der Unternehmensentwicklung und des Wachstums.

Fakt 2: Spitzenpositionen Schweizer FinTech-Standorte im globalen Vergleich

Um unternehmerisch Erfolg zu haben, spielt das lokale Umfeld, in welchem sich insbesondere junge Firmen befinden, eine entscheidende Rolle. In dieser Hinsicht geniesst die Schweiz seit Jahren einen exzellenten Ruf und Schweizer Städte belegen im weltweiten Vergleich in unterschiedlichsten Ranglisten regelmässig Spitzenpositionen.

Dies gilt ebenso in Hinblick auf den FinTech-Markt. Entsprechend landen mit Zürich (Platz 2) und Genf (Platz 3) gleich zwei Standorte in den Top 5. Lediglich Singapur bietet einen höheren Gesamtscore und damit noch bessere Bedingungen für FinTech-Unternehmen.

Der Gesamtscore setzt sich dabei aus 4 Bereichen zusammen – den politischen bzw. rechtlichen sowie den ökonomischen, den sozialen und den technologischen Rahmenbedingungen.

Quelle: IFZ FinTech Study 2018

Die Schweiz punktet insbesondere dank der politischen Stabilität sowie dem regulatorischen Umfeld. Das schliesst Faktoren wie ein geringes Korruptionslevel, einen hohen Grad an Pressefreiheit sowie vergleichsweise moderate Unternehmenssteuern ein.

Fakt 3: Die FinTech-Szene der Schweiz wächst kontinuierlich

Die Schweizer FinTech-Branche weist seit Jahren ein kontinuierliches Wachstum auf. In den zurückliegenden 3 Jahren hat sich die Zahl an Firmen, die Dienstleistungen oder Produkte für die Finanzindustrie anbieten, von 162 (2015) um ca. 40% auf 220 Unternehmen (2017) erhöht.

Quelle: IFZ FinTech Study 2018

Der Grossteil davon ist in dem Segment Investment Management (24%) angesiedelt, gefolgt von den Bereichen Banking Infrastructure (22%) sowie Deposit & Lending (15%), zu welchem auch die Switzerlend AG zählt.

Die wichtigsten Standorte für FinTech-Unternehmen stellen Zürich (insgesamt 88 Firmenniederlassungen), Zug (45) und Genf (22) dar. Unternehmen mit Sitz in diesen Regionen profitieren folglich stark von einer Vernetzung untereinander und dem daraus resultierenden Wissensaustausch und bieten somit optimale Erfolgschancen.

Fakt 4: Wachstumsbranche Crowdlending

Das Crowdfunding als Internet-basierte Form der Finanzvermittlung ist mittlerweile essentieller Bestandteil der Finanztechnologie. Aus FinTech-Sichtweise sind jedoch nur die Unterkategorien Crowdlending, Crowdinvesting sowie Factoring von Bedeutung.

Quelle: IFZ FinTech Study 2018

Betrachtet man lediglich diese 3 Bereiche, stellt man ein überdurchschnittlich hohes Wachstum von 600 Prozent bezogen auf die Investitionsbeträge in den Jahren 2016 und 2015 fest, wuchs der Betrag innerhalb eines Jahres von 15.4 Millionen Franken auf 111.3 Millionen Franken. Dabei kommt dem Crowdlending mit 55 Millionen Franken, wovon jeweils die Hälfte auf KMU-Kredite bzw. Privatkredite fallen, die grösste Bedeutung zu.

Investitionen in KMU-Kredite lagen bei durchschnittlich CHF 18,000, während Investitionen in Privatkredite im Schnitt nur in Höhe von CHF 4,000 getätigt wurden. Dieser Unterschied lässt sich jedoch vor allem mit der steigenden Zahl institutioneller Anleger erklären, die naturgemäss höhere Beträge anlegen können und dies vorrangig im geschäftlichen Rahmen tun.

Fakt 5: “Crypto Valley” - Steigende Standort-Bedeutung im Bereich der Kryptowährungen

Der Standort Zug entwickelte sich in den zurückliegenden Jahren zu einem globalen Zentrum für den Bereich “Distributed Ledger Technology” und festigt diesen Status zunehmend. Über die Hälfte der Schweizer Unternehmen, welche in diesem Feld tätig sind, haben ihren Sitz hier.

Treibende Faktoren für diesen Erfolg sind neben hohen Standards in Bezug auf den Privatssphäreschutz, dem entgegenkommenden regulatorischen als auch steuerlichen Umfeld hauptsächlich die hohe Zahl führender Bildungseinrichtungen als auch unterstützender Behörden.

Zahlreiche Initiativen und Massnahmen, private oder von staatlicher Seite, fördern die Entwicklung des Standorts – angefangen bei regelmässigen Networking Treffen, über Diskussionsforen bis hin zur Akzeptanz von Bitcoins als Zahlungsmittel für staatliche Serviceleistungen.

Betrachtet man die Ergebnisse der IFZ-Studie, lässt sich unschwer erkennen, dass die Entwicklung des FinTech-Markts in der Schweiz noch lange nicht ihr Ende erreicht hat. Die Schweiz gehört bereits jetzt zu den führenden Standorten in der Welt und bietet existierenden und zukünftigen Unternehmen ein optimales Umfeld für deren Entwicklung und Wachstum.

Wir freuen uns Teil dieses spannenden Umfelds zu sein und die Welt auf diesem Wege mitgestalten und verändern zu können.

Mehr zur Studie IFZ FinTech Study 2018

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