Ausbildungsfinanzierung

1. Ausbildungskredit, Bildungsdarlehen, Stipendium - Ausbildungsfinanzierung in der Schweiz

Die Ausbildung wĂ€hrend der obligatorischen Schulzeit ist in der Schweiz kostenfrei. FĂŒr die Finanzierung des anschliessenden Besuchs von Hochschulen oder anderer Aus- und Weiterbildungsinstitutionen ist jedoch grundsĂ€tzlich die Person in Ausbildung bzw. deren Eltern verantwortlich.

Die Kosten fĂŒr die Ausbildung fallen je nach Einrichtung unterschiedlich hoch aus. Hinzu kommen notwendige Ausgaben, beispielsweise fĂŒr AufnahmegebĂŒhren, BibliotheksbeitrĂ€ge oder Studienmaterial. Des Weiteren fallen Kosten fĂŒr den Lebensunterhalt, etwa fĂŒr Miete und Verpflegung, wĂ€hrend der Ausbildung an. Insgesamt kommen so durchschnittlich Kosten in Höhe von fast CHF 30’000 pro Jahr zusammen.

2. Möglichkeiten der Ausbildungsfinanzierung

Zur Ausbildungsfinanzierung gibt es in der Schweiz unterschiedliche Möglichkeiten.

a. Ausbildungsfinanzierung durch die Eltern

HĂ€ufig kommen die Eltern durch Ersparnisse oder das monatliche Einkommen fĂŒr die Finanzierung der Ausbildung des Kindes auf.
Stehen keine Eigenmittel zur VerfĂŒgung, greifen einige Eltern auf einen Privatkredit zurĂŒck. Dabei handelt es sich um einen ausbildungsunabhĂ€ngigen Kredit, bei welchem die Eltern als Kreditnehmer auftreten. Wie in anderen FĂ€llen auch, werden diese einer KreditprĂŒfung unterzogen. Das Ergebnis bestimmt die Konditionen des Privatkredits.

Neben Banken bieten auch Crowdlending Plattformen wie LEND Privatkredite an. Ein Konsumkredit von LEND ist sehr flexibel nutzbar und komfortabel online zu beantragen.

b. Ausbildungskredit & Studentenkredit

Eine andere Form der Ausbildungsfinanzierung sind Ausbildungskredite und Studentenkredite. Das Schweizer Recht schreibt vor, dass dem Antragsteller durch die Kreditaufnahme keine Überschuldung drohen darf. Ein wesentliches Kriterium bei dieser Beurteilung ist das monatlich zur VerfĂŒgung stehende Einkommen. Da dies bei Studenten naturgemĂ€ss gering ausfĂ€llt, werden Ausbildungs- und Studienkredite kaum angeboten.

Mittlerweile gibt es jedoch Anbieter in dieser Nische. Geldgeber sind hierbei keine Banken, sondern Privatpersonen.
Der Student gibt dabei die Höhe des Ausbildungskredits, die Laufzeit sowie den Zins, welchen er zu zahlen bereit ist, an. Finden sich ausreichend Investoren, wird der Kredit ausbezahlt. WĂ€hrend des Studiums wird in der Regel nur der Kreditzins abbezahlt. Die RĂŒckzahlungsperiode, in denen zusĂ€tzlich die Kreditraten getilgt werden, beginnt meist erst nach dem Abschluss der Ausbildung. So bleibt die finanzielle Belastung wĂ€hrend des Studiums gering. Mit online Ausbildungskredit-Rechnern lĂ€sst sich das Studiendarlehen transparent planen.

c. Stipendium

Daneben ist der Erhalt eines Stipendiums eine weitere Form der Ausbildungsfinanzierung. FĂŒr dessen Vergabe sind in der Schweiz die einzelnen Kantone verantwortlich. Der Anspruch auf kantonale AusbildungsbetrĂ€ge ergibt sich durch die familiĂ€ren VerhĂ€ltnisse sowie die finanzielle Situation von Familie und der Person in Ausbildung.

Anspruch hat in der Regel nur, wer den stipendienrechtlichen Wohnsitz im jeweiligen Kanton hat, aus einer Familie mit bescheidenen finanziellen VerhÀltnissen kommt und eine anerkannte Ausbildung absolviert. Zudem kann es AltersbeschrÀnkungen bei der Vergabe geben.

Die Berechnung der Stipendienhöhe kann nach unterschiedlichen Systematiken erfolgen. Beim Punktesystem werden Bonuspunkte (z.B. eine schwache finanzielle Lage) und Maluspunkte (z.B. vorhandene Vermögenswerte) ermittelt und gegenĂŒbergestellt. Die Gesamtpunktzahl entscheidet ĂŒber die Vergabe des Stipendiums.
Im Rahmen anderer Systeme wird die Differenz zwischen Lebenserhaltungs- und Ausbildungskosten ermittelt. Das Stipendium soll dann der Deckung des Differenzbetrages dienen. Weiterhin sind Mischformen der beiden genannten Arten zu finden.

Informationen zu den Voraussetzungen fĂŒr eine Gesuchstellung finden sich auf den offiziellen Seiten des jeweiligen Kantons. FĂŒr den Kanton ZĂŒrich bieten die Seiten des Amts fĂŒr Jugend und Berufsberatung umfangreiche AuskĂŒnfte zu Voraussetzungen und den Berechnungsfaktoren. Anhand eines Stipendienrechners lĂ€sst sich dort im Vorfeld auch ermitteln, wie gut die Chancen auf den Erhalt eines Stipendiums stehen.

Die Webseiten der meisten UniversitĂ€ten, z.B. Die ETH ZĂŒrich oder die UniversitĂ€t Bern, bieten ebenfalls Informationen zu Stipendien und zur finanziellen UnterstĂŒtzung wĂ€hrend des Studiums.

d. Bildungsdarlehen

Sollte man kein Stipendium erhalten, bieten Kantone auch die Möglichkeit zu einem Darlehen. Im Unterschied zum Stipendium muss das Darlehen nach Beendigung der Ausbildung innerhalb einer gesetzten Frist zurĂŒckgezahlt werden. Die Zugangsvoraussetzungen zu Bildungsdarlehen Ă€hneln den Stipendienanforderungen, sind allerdings etwas grosszĂŒgiger gefasst.

Die Konditionen von Bildungsdarlehen sind in aller Regel gĂŒnstiger als die herkömmlicher Konsumkredite. Zinsen fĂŒr ein Bildungsdarlehen liegen zumeist unter 5 Prozent.

e. Weiterbildungskredit

Wer seine Weiterbildung, beispielsweise ein Zweitstudium, finanzieren möchte, kann dies ĂŒber einen Weiterbildungskredit tun. Neben Banken bietet auch Crowdlending-Plattformen Weiterbildungskredite an. Sie vermitteln den Kredit dabei auf effiziente und unkomplizierte Weise direkt zwischen Privatpersonen.

f. Private Stiftungen & Fonds

Neben den kantonalen Stipendien und Darlehen gibt es auch private Stiftungen und Fonds zur AusbildungsunterstĂŒtzung. Über die Vergabe entscheiden unterschiedliche Kriterien, wie beispielsweise der Wohnort oder das regelmĂ€ssige Einkommen. Wer diese UnterstĂŒtzung zusĂ€tzlich zu einem kantonalen Stipendium erhĂ€lt, muss die Stipendienvergabestelle darĂŒber informieren.

Der Kanton ZĂŒrich bietet ebenfalls Informationen zu Fonds & Stiftungen auf seiner Website an.

g. Studentische ArbeitstÀtigkeit

Aufgrund der vorherrschenden Ausbildungssituation ist es in der Schweiz nicht ungewöhnlich, zusÀtzlich zur Ausbildung zu arbeiten. Knapp die HÀlfte der Studenten und Studentinnen gehen zwischen einem halben und zwei Tagen pro Woche einer beruflichen NebentÀtigkeit nach. Dadurch finanzieren sich ihren Lebensunterhalt und sammeln zudem erste Berufserfahrungen. Das Bologna-System arbeitet allerdings mit engen ZeitplÀnen und erschwert so die NebentÀtigkeit.